7   Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer

    Die Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer wird weltweit nur an wenigen Stellen und in geringem Umfang vorgenommen. Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei nicht um Bergbau auf Schiefer, sondern um eine Spezialform der Ölgewinnung. Aus diesem Grunde wird dieser Thematik separat behandelt.

    In Deutschland wird Ölschiefer nur von einem einzigen Unternehmen gefördert, und zwar von der Rombach Zement GmbH & Co KG. Er wird in einem Tagebau bei Dotternhausen nach dem konventionellen Festgesteinstagebauverfahren durch Sprengung und Abfördern mit SKW´s gewonnen. In diesem Tagebau steht der Ölschiefer in einer 9 m mächtigen, ungestörten Schicht an mit einer Überdeckung von 0,5 – 2 m. Die Jahresförderung, die von einer 6 Mann starken Schicht erbracht wird, liegt bei 360.000 t/a.

    Generell gilt die Energiegewinnung aus Ölschiefer nur dann als wirtschaftlich, wenn sie in Kombination mit anderen Energieträgern eingesetzt wird. In Verbindung mit der Zementherstellung ergibt sich doch ein von Rohrbach Zement angewendetes interessantes Anwendungsschema. Ölschiefer wird neben Kalkstein, Ton und Kohle im Drehrohrofen zur Herstellung von Klinkern verwendet, Die mineralogischen Eigenschaften des Ölschiefers unterstützen die Bildung des Klinkers. Das im Schiefer enthaltene Öl verbrennt und verringert so die Menge der zum Prozeß hinzu zugebenden Energie erheblich.

    Etwa 75 % des gewonnen Ölschiefers werden in einem firmeneigenem Kraftwerk zur Energiegewinnung eingesetzt. Die Anlage hat eine Kapazität von 9,5 MW und deckt etwa die Hälfte des gesamten Energiebedarfs der Zementherstellung. Der Verbrennungsrest mit einem Gehalt von 10 % SO3 wird im Verhältnis 30 – 70 mit dem Klinker zu Zement vermischt, so daß kein zusätzlicher Gips hinzu gefügt werden muß. /7/